MissionZero

MissionZero

Die Gemeinde Bürs ist seit 1998 Mitglied beim e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden und leistet seither einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie+ 2030. Die Gemeinde kann bereits jetzt ein umfassendes Energieberichtswesen (EBO = Energiebuchhaltung Online) sowie vielfältige Aktivitäten zur Vermeidung und Reduktion des Energieverbrauchs respektive CO2- Emissionen vorweisen. Die Verwendung von Ökostrom, hoher Anteil erneuerbarer Energien zur Wärme- und Stromproduktion, Sanierungen und Neubauten mit KGA-Bewertungen über 900 Punkten, Erweiterung des Geh- und Radwegnetzes und E-Mobilität zählen dazu.


Die Berechnung der CO2-Emmissonen aus der EBO für kommunale Gebäude und Anlagen sowie den eigenen Fuhrpark der Gemeinde Bürs ergibt für das Jahr 2020 folgendes Ergebnis:


Energieträger

Verbrauch 2020 (kWh)

CO2 Emissionsfaktoren * (kg / kWh)

CO2 Emissionen (kg)

CO2 bewertet (Euro 50 pro Tonne CO2)


Heizöl extra leicht

5.100

0,337

1.719

86 €


Erdgas

488.600

0,271

132.411

6.621 €


Ökostrom

549.900

0,016

8.798

440 €


Hackschnitzel (Holz)

571.900

0,023

13.154

658 €


Diesel für Fuhrpark

114.199

0,318

36.315

1.816 €


Gesamt



192.397

9.620 €


* es werden Emissionsfaktoren verwendet die auch die Vorketten für die Erzeugung mitberücksichtigt. Diese Daten werden künftig sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene überwiegend verwendet werden (u.a. BMK, KPC, Regionalprogramme...) - Daten vom UBA (Umweltbundesamt) 



Aufgrund der Notwendigkeit der Erreichung beschlossener Klimaschutzziele auf internationaler, nationaler sowie auf regionaler Ebene, möchte die Gemeinde Bürs ihre bereits vorhandenen Ambitionen im Klimaschutz im direkten Wirkungsbereich weiter intensivieren. Bezugnehmend auf den Landtagsbeschluss der Vorarlberger Landesregierung aus dem Jahr 2018 zur „MissionZeroV“ sollen die kommunalen CO2-Emissionen innerhalb der definierten Systemgrenzen lt. „MissionZero – Leitfaden zur Umsetzung in Gemeinden“ bis 2030 durch gezielte Maßnahmen höchstmöglich reduziert werden. Die trotz umgesetzter Reduktionsmaßnahmen nicht vermiedenen CO2-Emissionen werden jährlich monetär bewertet. Hierbei wird der von der Landesregierung festgelegte Preis für die MissionZeroV herangezogen. Dieses Geld wird zweckgebunden in zusätzliche Klimaschutzprojekte reinvestiert. Die Gemeinde Bürs hält sich bei der Umsetzung der MissionZero an die vom Land Vorarlberg vorgegebenen Systemgrenzen und Qualitätskriterien. Es gelten die im „MissionZero - Leitfaden zur Umsetzung in Gemeinden“ angeführten Rahmenbedingungen.

Folgende Eckpunkte werden im Zusammenhang mit dem Beschluss zur „MissionZero Bürs“ festgelegt:


1.) Die Gemeinde ermittelt jährlich die verursachten CO2-Emissionen aus der Strom- und Wärmeversorgung gemeindeeigener Gebäude und Anlagen, sowie von Gebäuden und Anlagen, an denen die Gemeinde eine Mehrheitsbeteiligung besitzt, des gemeindeeigenen Fahrzeugpools und aus Dienstreisen von Gemeindebediensteten.


2.) Bis 2030 sollen diese CO2-Emissionen möglichst zur Gänze durch Reduktionsmaßnahmen und durch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger vermieden werden.

a) Ein Stufenplan zur energetischen Sanierung kommunaler Gebäude wird erstellt.

b) Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger am gesamten Endenergiebedarf der kommunalen Gebäude und Anlagen für Heizung, Kühlung und Strom auf 90 % im Jahr 2030.

c) Ersatz aller bestehenden Ölkessel* durch Anlagen auf Basis erneuerbarer Energieträger bis Ende 2024.

d) Weitere fossile Heizsysteme* werden bis spätestens 2030 schrittweise durch Anlagen auf Basis erneuerbarer Energieträger ersetzt.

e) Sanierungsvorhaben werden als Best Practice Sanierungen umgesetzt (KGA Mindestpunkteanzahl: 900).

f) Neubauten werden nach vorbildlichem Standard errichtet (KGA Mindestpunkteanzahl: 900), wobei der Energiebedarf durch erneuerbare Energieträger gedeckt wird.

g) Geeignete Dachflächen kommunaler Gebäude werden bestmöglich mit Solarthermie- und/oder Photovoltaikanlagen ausgestattet.

h) Von der Gemeinde genutzte Fahrzeuge werden schrittweise auf emissionsfreie Antriebssysteme (z.B. E-Fahrzeuge mit Ökostrom-Betrieb) umgestellt, sofern für deren Einsatzbereich keine Ausschließungsgründe (Allradtauglichkeit, Geländetauglichkeit, Transportfunktion, etc.) bestehen.

i) Deckung des gesamten Strombedarfs zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Quellen.


3) Die Gemeinde erarbeitet einen Umsetzungsfahrplan, durch welchen diese CO2- Emissionsreduktionen erreicht werden können.


4) Im Zuge der MissionZero werden trotz umgesetzter Reduktionsmaßnahmen nicht vermiedene CO2- Emissionen jährlich monetär bewertet. Die finanzielle Bewertung erfolgt mit einem Preis, der international für eine hinreichende Lenkungswirkung als notwendig erachtet wird. Bis 2025 erfolgt eine jährliche Preissteigerung von 5 Euro pro Tonne CO2, 2026 wird der Preis erneut festgelegt. Somit gelten für die kommenden vier Jahre folgende Bewertung für die MissionZero:

2022: 55 Euro/Tonne CO2

2023: 60 Euro/Tonne CO2

2024: 65 Euro/Tonne CO

2025: 70 Euro/Tonne CO

2026: neue Festlegung durch das Land Vorarlberg


5) Die getätigten Ausgleichszahlungen werden zweckgebunden für zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt. Dabei gelten die Projektkriterien gemäß „Leitlinie zur Umsetzung der MissionZero in Gemeinden“.


6) Ein jährlicher Monitoring-Bericht zur MissionZero Bürs wird bis zum 31. Oktober jeden Jahres erstellt und dem Energieinstitut Vorarlberg übermittelt.

*Ausnahmen: Systeme der kritischen Infrastruktur (z.B. Redundanzkessel in Krankenhäusern, Spitzenlastdeckung in Heizwerken) bzw. in Gebäuden, deren weitere Nutzung mittelfristig unklar ist.

21.03.2022